Durch Weglassen eines Buchstabens wird aus dem großen Unglück ein großes Glück.
Eine ligurische Begegnung kann das gleiche bewirken…
Ein sonniger, heißer Vormittag. Wir sind mit dem Motorroller unterwegs, immer den Berg hinauf. Wir genießen den Sommerwind, die ligurische Landschaft und die herrliche Aussicht auf La Spezia.
Plötzlich ein Zischen, wir kommen ins Schleudern und schnell wird klar: grande sfortuna – wir haben einen Plattfuß. Schluss mit „la dolce vita“ und Postkartenidylle. Wir müssen den Roller bei glühender Hitze den Berg hinunter schieben, geschätzte fünf Kilometer. Uli geht mit dem ramponierten Roller voraus, ich trotte hinterher. Aber es dauert nicht lange, bis ein Auto neben mir hält und eine Frau mich anspricht.
Ich verstehe, dass sie mich ins Dorf mitnehmen möchte. Für Uli kein Problem, da ist er großzügig. „Ich kann den Roller auch alleine schieben. Wir sehen uns in der Bar!“
Ich setze mich ins Auto und fahre mit der netten Dame runter ins Dorf. Wir reden mit Händen und Füßen. Ich verstehe kein Wort, aber trotzdem ist es eine kurzweilige Fahrt.
An der Tankstelle hält sie kurz an und spricht wild gestikulierend mit dem Tankwart. Danach fahren wir weiter und sie setzt mich an der Bar ab. Ich kann mich gerade noch bedanken und schon ist sie weg.
Ich bestelle einen Cappuccino und warte. Armer Uli, wo mag er inzwischen wohl sein? Bei der Hitze einen Roller mit Plattfuß zu schieben ist wirklich kein Vergnügen.
Nach 20 Minuten kommt ein entspannter Uli um die Ecke. „Ich kann den Roller in einer halben Stunde abholen.“
„Die nette Dame hat dem Tankwart von unserer grande sfortuna erzählt. Der hat sich dann gleich mit dem Lieferwagen in Bewegung gesetzt, hat das Moped und mich eingeladen und ist mit mir zur Werkstatt gefahren…“
Eine Begegnung in Ligurien – so wird aus einer „grande sfortuna“ eine „grande fortuna“!