BORDIGHERA: Wer kennt Ludovico Winter?

Sie kennen diesen Mann?

Nein?

Dann besuchen Sie doch einmal die reizende Altstadt von Bordighera. Vom dortigen Parkplatz aus kann man einen schönen Spaziergang durch die malerischen Gassen und die umliegenden Parkanlagen der kleinen Stadt machen.

In der Nähe der gigantischen Ficus Benjamini-Bäume – etwas versteckt – steht das Denkmal mit der Büste des deutschen Botanikers Ludwig Winter.

Unweigerlich fragt man sich, warum ausgerechnet einem deutschen Gärtner in Ligurien diese Ehre zugekommen ist.

Nun, dieser “Ludovico” Winter hat sich große Verdienste um die Region erarbeitet.Und das wusste man schon früh zu schätzen!

Ludwig Winter, geboren am 9. August 1846 in Heidelberg,studierte in Leipzig Botanik. Nach zwei Jahren als Gärtner in Erfurt ging er an die Universität für Gartenbau in Potsdam. Danach war er als Landschaftsgestalter in den Botanischen Gärten der Universität Bonn tätig.

Später zog es ihn nach Paris, wo er wegen seiner anerkannten Leistungen als  Agronom an der Vorbereitung der Weltausstellung 1867 mitwirken durfte.

Als 1869 Thomas Hanbury mit den Arbeiten in seinem botanischen Garten in Mortola bei Ventimiglia begann, konnte er Ludwig Winter als Mitarbeiter gewinnen. An diesem Projekt wirkte Winter über einen Zeitraum von fünf Jahren mit und hat die Gestaltung des Parks wesentlich mit geprägt.

1874 nahm Winter dann seinen endgültigen Wohnsitz in Bordighera.

Natürlich war er auch hier nicht untätig .Er widmete sich den unterschiedlichsten Projekten in privaten und öffentlichen Parks der ligurischen Riviera, die dann später auch unter dem Begriff „Riviera dei Fiori“ – Blumenriviera bekannt wurde. 

Die Blumenzucht, seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert ein tragender Pfeiler der ligurischen Wirtschaft , wurde ebenfalls von ihm maßgeblich beeinflusst.Er pflanzte in innovativer Weise exotische Setzlinge, die heute ausgewachsen, wesentlich das Außenbild der Riviera und Cote d’ Azur prägen.

Aber auch die Wohnraumgestaltung seiner Zeit beeinflussten sein Ideen maßgeblich. Zu seinen „Verkaufsschlagern“ zählten seine Kreationen unterschiedlicher Zimmerpalmen und Kakteen. Schon bald gehörten diese zum gewohnten Bild bürgerlicher Salons.

„Ludovico“ Winter starb am 12. Juli 1912 in Mannheim.

Beide Gärten, sowohl der Hanbury-Park als auch der Giardino Esotico Pallanca, sind äußerst sehenswert und sollten zum Programm eines jeden interessierten Besuchers der Blumen-Riviera gehören. Immer wieder bieten beide Parks zauberhafte Orte zum Verweilen und Entspannen mit  schönen Aussichten auf das Meer, die geschmackvoll arrangierten Plätze, Brunnen und lauschigen Nischen in einem Dschungel von Pflanzen.

Der Hanbury-Park bietet auf circa 18 Hektar tropische und subtropische Gewächse sowie Pflanzen, die aus allen Zonen der Erde mit mediterranem Klima stammen.

Dagegen beinhaltet der Pallanca-Garten eine riesige Sammlung von rund 3.000 Kakteen und Sukkulenten.