Auf dem Schiff hört man kein Geräusch, alles ist ganz still. Nur hin und wieder raunt ein Besatzungsmitglied seinem schwer bewaffneten Nebenmann etwas zu. Die Waffen sind scharf gestellt und blitzen in jedermanns Hand. Quälende Minuten vergehen. Und dann…
Endlich! Vom Ausguck ertönt die erlösende Meldung:
„Wal, Wal, da bläst er.“
Tatsächlich, da hinten, noch zu weit entfernt, sieht man, wie die mächtigen Tiere ganz ruhig dahinziehen.
Fast hätte die Besatzung vergessen, warum sie an Bord des Schiffes ist: Jagd auf Moby Dick, das größte Säugetier der Erde!
Ganz ruhig drosselt der erfahrene Kapitän, er heißt nicht Ahab wie im Buch „Moby Dick“, die Geschwindigkeit seines Waljägers, um das Schiff näher an die Riesen des Meeres heranzubringen und so die Schussposition der Schiffsbesatzung zu verbessern.
Ein Muttertier mit ihrem Kalb! Könnte es eine bessere Beute geben? Nein!
Dann bricht das Inferno los. Aus allen Rohren wird geschossen. Das Klicken der Abzugshähne erfüllt die Luft über dem schmalen Deck des Schiffes.
Tausende von Schüssen werden auf die riesigen Meeresgiganten abgefeuert.
Aber die beiden Tiere ziehen ruhig und unverletzt ihren Weg durch das unendliche Meer…
Und doch: alle an Bord sind glücklich, kann doch ein jeder der heutigen Besatzung seine Trophäe mit nach Hause nehmen… im Smartphone, in der Kamera oder dem Filmapparat.
Tatsächlich kann man eine solche harmlose Jagd auf Wale und Delfine von der Ligurischen Küste aus unternehmen:
Noch zu wenige wissen, dass es an der Ligurischen Küste ein riesiges Wal-und Delfin-Schutzgebiet gibt. Denn der außergewöhnliche Nahrungsreichtum dieses Gebietes vor Ligurien lockt besonders im Frühjahr und Sommer die großen Meeressäuger an: neben Streifendelfinen kann man mit etwas Glück Pott- und Schnabelwale, aber auch das mit einer Länge bis zu 24 Metern zweitgrößte Lebewesen (nach dem Blauwal), den Finnwal, zu sehen bekommen.
Von unterschiedlichen Abfahrtshäfen werden „Whale-watching-Touren“ auf die ligurische See angeboten.