„Es begann mit diesem strengen Geruch, der mir tagelang nicht aus der Nase wollte, ein Geruch, scharf wie Eselpisse… Es dauerte eine ganze Weile, bis ich zwischen dem spröden Knacken unter meinem Fuß und dieser „Duftnote“ einen Zusammenhang herstellte. Der Übelriecher war dann schnell identifiziert: ein Tausendfüßler, etwa sieben Zentimeter lang, in Gliederringe unterteilt, mit winzigen Fühlern am Kopf. Unter seinem braunschwarzen Panzer wuseln die namensgebenden vielen, vielen Füße. Bei Gefahr sondert der Krabbler jenen intensiven Gestank ab. Ich weiß nicht, ob er seine Feinde in Feld und Flur damit wirkungsvoll auf Distanz hält – mich auf jeden Fall.“
(Sandra Ross, Herausgeberin eines sehr zu empfehlenden Internetblogs „www.mondoligure.com“)
Tausendfüßler sind zwar keine Pflanzenschädlinge, können aber zur Plage für Menschen werden, wenn sie in großer Zahl in Gärten und auf Terrassen auftauchen und sogar in Wohnhäuser eindringen. Die Massenwanderung wird ausgelöst durch hohe Populationen nach günstigen Entwicklungszyklen und dem Streben der Tausendfüßler nach feuchteren Standorten bei Trockenzeiten (meist in den Sommermonaten). Bei Gefahr sondern die Tausendfüßler ein gelbes, übelriechendes Sekret von Benzochinonen ab.
Für die Bekämpfung steht eine Reihe von Methoden zur Verfügung:
1. Anwendung von Insektiziden
Verschiedene synthetische Insektizide zeigen bei der Bekämpfung gute bis sehr gute Wirkung. Besonders empfohlen werden: Teflustar (Bayer Italien), Soflac WP 10 (Bayer Italien) bzw. Blattanex (Bayer Deutschland). Um optimale Wirkung zu erzielen, sollte man die Insektizide nach Anwendungsempfehlung in einem circa 10 cm breiten Streifen entlang der Zuwanderungszone ausbringen.
2. Anwendung von Naturprodukten
Staubfeine Kieselerde, auch als Diatomeenerde bekannt, ist ein reines Naturprodukt und ungiftig. Es wird am besten als Pulver ausgestreut, eingeschränkt lässt es sich auch als wässrige Suspension ausbringen. Die Wirkung beruht auf der Blockierung der Zwischensegmente und Sorption der schützenden Wachsschicht bei den Tausendfüßlern.
Lieferanten finden sich im Internet, z.B. „ TerraNawaro“ oder kostengünstiger „Fossil Shield“. Die Anwendung erfolgt analog wie bei den Insektiziden durch Ausbringung eines 10 bis 20 cm breiten Streifens vor Terrassen bzw. Hauswänden.
Besonders empfehlenswert ist eine Doppelstrategie, bei der parallel ein Streifen Insektizid und dann ein Streifen Kieselerdepulver ausgestreut werden.
3. Lichtfallen
Ganz ohne Chemie kann man die Tausendfüßler auch mit Lichtfallen bekämpfen. Die Methode zeigt bei sachgerechter Anwendung sehr gute Erfolge. Dazu werden in der Zuwanderungszone im Abstand von max. 5 cm Lichtfallen aufgestellt. Da die Tausendfüßler mit Vorliebe abends und nachts wandern, werden sie vom Lichtschein angezogen und fallen in eine mit Wasser gefüllte Schale mit senkrechten und glatten Wänden.
Die Lichtfallen bestehen aus einer Lichtquelle, gespeist mit Netzstrom (Trafo!), Batterie oder leistungsstarken Solarspeichern und einer Schale mit glatten und senkrechten Wänden aus Glas oder Kunststoff. Die Lichtstrahlung nach oben wird z.B. mit einer dicken reflektierenden Alufolie, abgeschattet. Direkt unter der Lichtquelle wird die Wasserschale (z.B. Plastikwanne) angeordnet. Wichtig: die Schale muss ebenerdig stehen, d.h. Oberkante der Schale muss mit der Umgebung (Terrassenplatten, Blumenbeet u.ä. ) eine Ebene bilden. Schale deshalb eingraben oder wo nicht möglich, runde flache Rampen bauen. Dem Wasser in der Schale kann eventuell auch ein Insektizid zugemischt werden. Die Schale mit den toten Tausendfüßlern sollte je nach Befall im Abstand von 1 bis 2 Tagen geleert werden.
Du als Chemiker, sag du doch auch mal was dazu, zu diesen Ekelviechern!
Nun, ich hab’s getan!